Familie und Selbständigkeit im Tierberuf – Ist das vereinbar?

Wer in einem Tierberuf selbstständig ist und sich zugleich um Kinder oder einen pflegebedürftigen Menschen kümmert, stößt oft an seine Grenzen. Auf der einen Seite brennt Dein Herz für Deinen Traumberuf, auf der anderen Seite bist Du Dir der vollen Verantwortung für Deine Familie bewusst.

Dabei fühlst sich Dein Leben oft wie im Hamsterrad an. Es gibt feste Termine, Rituale und Programme. Da ist man auch mal froh über einen Moment, in dem man etwas Ruhe hat und gar nichts tut. Weder über Arbeit nachdenken noch über häusliche Verpflichtungen. Die Gefahr dabei ist, dass wir irgendwann nur noch funktionieren und vergessen zu leben. 

Findest Du Dich hier wieder, ist es höchste Zeit zu handeln. 

Für Dich und für Deine Familie! 

Tierberufe, die mit Deinem Vollzeitjob als Mama/Papa kombinierbar sind!

Die gute Nachricht ist, einige Tierberufe kann man zeitlich flexibel und ortsunabhängig ausüben und daher theoretisch gut mit der Familie vereinen.

Dazu gehören mobile Hundefriseure, Hundetrainer, Tierpsychologen, Tiertherapeuten oder Tierheilpraktiker. Aber auch die Herstellung von Handwerk für Tierhalter und Tiere bieten Freiraum zur flexiblen Gestaltung Deiner Arbeitszeit. Zumindest, wenn Du die richtige Marketingstrategie hast.

Die weniger gute Nachricht ist jedoch, dass viele Tierhalter solche Serviceleistungen aufgrund eigener beruflicher Verpflichtungen vorzugsweise nachmittags, abends oder am Wochenende in Anspruch nehmen.

So entsteht ein Widerspruch. Einerseits kannst Du Deinen Tag frei planen, musst Dich aber andererseits nach Deinen Kunden richten, um das nötige Kundenvolumen zu erreichen, welches Du zum Unterhalt Deines Business und der Versorgung Deiner Familie benötigst.

 

Gute Organisation und Effizienz sind daher essenziell, um den Spagat zwischen Arbeit in einem Tierberuf und Familie zu schaffen. Damit Dir dies gelingt, solltest Du diese 5 Kriterien berücksichtigen:

1. Ansprüche an Dich selbst!

Jeder von uns hat Träume und eine ziemlich genaue Vorstellung zur eigenen Lebensplanung. Mit dem Alter steigt auch die Ungeduld, sich diese Wünsche baldigst erfüllen zu können sowie der Drang nach Selbstverwirklichung. Die innere Stimme wird lauter und zunehmend forscher. „Warum muss ich zu Hause bleiben, warum nicht mein Partner? Es ist nicht fair! Ich verdiene auch Zeit für mich und für meine Träume…!“  

Besonders Frauen versuchen dabei heute noch häufig einem Ideal gerecht zu werden, welches uns jahrzehntelang von der Gesellschaft vorgegeben wurde: 

Die perfekte Mutter, Partnerin und Hausfrau!

Der Spagat zwischen Arbeit und dem Versuch, dieses Ideal zu erfüllen, ist mit einem enormen Anspruch an sich selber verbunden und führt nicht selten zu gesundheitlichen Folgen.

Diese 3 Impulse können Dir helfen, ungesund hohe Ansprüche an Dich selber entgegenzuwirken: 

–     Du bist wertvoll, nicht Deine Leistung! 

Am Ende des Tages zählt kein voller Terminkalender, sondern die Qualität der Zeit, die Du mit den Menschen verbracht hast, die Du liebst. Zeit ist das kostbarste Gut, welches wir haben, denn wir wissen nie, wie viel uns noch bleibt.

–       Du bist perfekt unperfekt!

Der Anspruch an Dich selber immer perfekt sein und 100 % geben zu müssen, bremst Dich nur aus. Für die Menschen, die Dich lieben, bist Du auch mit Deinen Fehlern perfekt. Ja, vielleicht lieben sie Dich gerade wegen Deiner herrlich bezaubernden Fehlerchen. Erlaube Dir daher auch mal nur 90 % zu geben!  

–       Vergleiche Dich nicht!

Das Leben hat Höhen und Tiefen und nirgends ist immer alles perfekt. Doch Menschen sprechen ungern über ihre Tiefen, wodurch für außenstehende Beobachter oft der Eindruck einer perfekten Idylle gewahrt wird. Vergleiche Dich nicht mit vermeintlich perfekten Menschen. Konzentriere Dich stattdessen auf Dein Leben und schätze, was Du hast. 

 

2. Unterstützung im Alltag!

Früher war es undenkbar, dass Männer Aufgaben im Haushalt übernehmen oder Frauen nach der Geburt des Kindes zeitnah wieder arbeiten gehen. Vaterschaftsurlaub gab es nicht, denn die Versorgung des Kindes wurde durch die Frau gewährleistet. Die Geschlechterrollen waren klar definiert. Doch die Zeiten haben sich geändert.

Frauen tragen zur Aufbesserung der Haushaltskasse bei und dürfen im Gegenzug auf Unterstützung bei der Hausarbeit hoffen. Die Aufgaben sind nicht mehr vordefiniert, sondern werden individuell kommuniziert. 

Siehst Du an einigen Stellen noch Optimierungsbedarf, teile dies respektvoll Deinem Partner mit. Dabei darfst Du aber ruhig ein wenig egoistisch sein und klar äußern, wenn Du Dir mehr Zeit für Dich selber oder für die Ausübung Deines Berufs wünschst. Egal ob ihr Kinder habt oder nicht, ihr solltet stets an einem Strang ziehen und nicht aneinander vorbei oder gar gegeneinander arbeiten, denn dies vergiftet nicht nur eure Beziehung, sondern wirkt sich auf Dauer auch negativ auf die Gesundheit aus.

Doch auch alleinerziehende Eltern brauchen ab und an Zeit für sich selber. Klar muss die Betreuung der Kinder stets gewährleistet sein, doch dabei darf man gerne auch Hilfe in Anspruch nehmen. Organisiere mit anderen Eltern wechselnde Fahrgemeinschaften, Hausaufgabenbetreuung und Spielenachmittage. So weißt Du Deine Kinder gut versorgt und hast dennoch regelmäßig eine kleine Auszeit für Dich!

Haushaltsnahe Dienstleistungen: Die Entscheidung zur besseren Work-Life-Balance!

Es ist kein Zeichen von Unzulänglichkeit, wenn man sich eine Haushaltshilfe leistet. Arbeit, Kindererziehung oder die Pflege Angehöriger und dann noch den eigenen Haushalt bewältigen. Dies alles unter einen Hut zu bringen, ist nun einmal schwer. Eine Haushaltshilfe kann Dich bei einer gesunden Work-Life-Balance unterstützen. Die Kosten kannst Du bis zum Höchstbetrag (4.000 Euro) steuerlich geltend machen.

 

 

3. Arbeitszeiten voll ausschöpfen!

Wie bereits oben angesprochen möchten die meisten Tierhalter Serviceleistungen verstärkt nachmittags, abends oder am Wochenende in Anspruch nehmen. Das erfordert von Dir eine optimale Planung, um allen gerecht werden zu können.

Es bietet sich dazu auch an, alle Möglichkeiten des online Arbeiten voll auszuschöpfen. Zudem ist es eine fantastische Möglichkeit, zusätzlich passives Einkommen zu generieren. Beachte dazu gerne unseren Blog-Beitrag “In Tierberufen online arbeiten, geht das?”


4. Erlaube Dir Weiterbildung!

Bitte was? Bei all dem Chaos bleibt doch keine Zeit für etwaige Weiterbildungen! 

Oh doch! Es klingt tatsächlich zunächst leicht wahnsinnig, doch für Dein berufliches Vorankommen ist eine stetige Fortbildung zwingend nötig. Zudem bietet es Dir die Gelegenheit, aus dem Alltag auszubrechen und Dich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Durch stetigen Ausbau Deiner Expertise erhöhst Du auch Deinen Marktwert innerhalb der Haustierbranche und kannst dies in Deinem Umsatz widerspiegeln. Einige Weiterbildungen sind zudem durch verschiedene Angebote förderfähig. Dein zuständiges Arbeitsamt versorgt Dich passend zu Deinem Beruf und Deiner Weiterbildung gerne mit für Dich individuellen Informationen.

 

5. Gönn Dir…!

 Achte auf Dich und gönne Dir…

  • … regelmäßige Pausen!
    Diese steigern nicht nur die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, sondern auch die Motivation. Nicht grundlos sind Pausen im Arbeitsrecht bereits seit mehr als 100 Jahren verankert.
  • … mal eine Auszeit!
    Hast Du das Gefühl, nicht mehr Herr der Lage zu werden, kann Dir auch eine Kur helfen. Gerne auch mit Deinem Kind zusammen. Seit 2021 ist diese sogar wieder als Pflichtleistung der Krankenkassen anerkannt. Der Bedarf muss lediglich von Deinem Hausarzt attestiert werden. 

Nun steht Dir nichts mehr im Wege, Deinen Traumberuf noch besser mit Deiner Familie zu vereinbaren. Und vergiss nicht, es ist okay, wenn es nicht so rasant schnell geht, wie Du es Dir manchmal wünscht. Denn gut Ding will bekanntlich Weile haben! Die gesunde Balance zwischen Leidenschaft und Verpflichtung ist zudem für jeden Menschen individuell.