Für wen lohnt sich ein Tierernährungsberater?
Vielleicht denkst Du, dass ein Hund oder eine Katze bloß drei Mal am Tag eine Portion Futter benötigt. So einfach ist es aber leider häufig nicht. Wir erklären Dir, worauf es ankommt und wann ein Tierernährungsberater Sinn macht.
„Du bist, was Du isst.“ – ein alter Spruch, der trotz oder gerade wegen seines Alters sehr viel Wahrheit enthält. Die Aussage dahinter ist die, dass eine gesunde Ernährung das A und O ist. Dem wirst Du sicherlich zustimmen. Schließlich entscheidet die Art und Weise wie wir uns ernähren, nicht nur wie wir uns jetzt in diesem Moment fühlen, sondern vor allem auch, wie wir uns in Zukunft fühlen werden. Nicht anders sieht es bei unseren Vierbeinern aus. Doch was muss man beim Füttern eigentlich alles beachten? Was ist besonders wichtig und was kann man unter Umständen falsch machen? Um die Antwort vorwegzunehmen: Vieles. Da ist es doch ein Glück, dass es extra Menschen gibt, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Die Tierernährungsberatung ist mittlerweile nicht nur ein etabliertes Berufsfeld. Gerade weil unter Hunde- und Katzenhaltern immer noch sehr viele hartnäckige Ernährungsmythen vorherrschen, ist diese Dienstleistung darüber hinaus auch sehr gefragt. Aber für wen lohnt sich ein Tierernährungsberater überhaupt? Um diese Frage zu beantworten, muss man erst einmal wissen, was das Aufgabenfeld eines Tierernährungsberaters so alles beinhaltet. Das besteht nämlich nicht nur daraus, Unklarheiten und Irrglauben zu beseitigen.
Worum kümmert sich ein Tierernährungsberater?
Es gibt viele Themen, mit denen sich ein Tierernährungsberater beschäftigt. Zu den Haupttätigkeiten seiner Arbeit zählt aber sicherlich das Erstellen von individuellen Futterplänen. Dafür verbringt er idealerweise genügend Zeit mit dem jeweiligen Hund oder der jeweiligen Katze, um herauszufinden, was ihm oder ihr fehlt. Das Tier kann beispielsweise einen Nährstoff- oder Vitaminmangel haben – es kann übergewichtig sein oder auch gar nichts essen – oder es hat gegebenenfalls eine Erkrankung, deren Behandlung mit der Ernährung unterstützt werden soll. Diese Umstände entscheiden letztlich darüber, was auf den Futterplan kommt und was nicht. Logisch, dass ein einfacher Laie wohl kaum dazu in der Lage sein wird, alles im Detail zu durchblicken. Es erfordert also eine gewisse Expertise und wenn es um die Gesundheit des eigenen Tieres geht, sollte man diese auch definitiv in Betracht ziehen.
Es gibt aber auch noch andere Aufgaben, für die ein Tierernährungsberater zuständig ist. So bieten viele von ihnen zum Beispiel spezielle Seminare oder Kurse an. Darin geht es dann beispielsweise um Themen wie die richtige Umstellung von Trockenfutter auf BARFen oder welche Lebensmittel nicht oder nur bedingt auf den Futterplan eines Tieres gehören. Gerade auch im Hinblick auf die Entwicklung von Welpen spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Hier können Tierernährungsberater Probleme wie Wachstumsstörungen und Skeletterkrankungen in den Blick nehmen und diese durch frühzeitiges Eingreifen von vornherein unterbinden. Genauso können sie dabei helfen, bestehende Probleme zu lösen. Hat das Tier beispielsweise häufig Blähungen oder sehr schuppiges Fell, so können schon kleine Änderungen in der täglichen Ernährung für große Unterschiede sorgen. Da sich der gewöhnliche Tierbesitzer aber nicht tagtäglich mit diesen Themen beschäftigen kann, lohnt sich ein Tierernährungsberater in jedem Fall.
Vielleicht fragst Du Dich jetzt, woher ein Tierernährungsberater so viel über Dein Tier wissen soll. Immerhin ist doch jedes Haustier einzigartig und muss auch dementsprechend individuell eingeschätzt werden. Nun ja, wie schon zuvor angedeutet, verbringt ein Tierernährungsberater eine gewisse Zeit mit Deiner Fellnase, um alles über seine Gewohnheiten, Vorlieben und besonderen Eigenarten zu erfahren. Dieser Prozess nennt sich Anamnese und liefert die Grundlage für spätere Empfehlungen.
Was ist eine Anamnese?
Die Anamnese ist ein Einschätzungsgespräch, das zwischen dem Tierernährungsberater und dem Tierhalter stattfindet. Es ist ein persönlicher Austausch, der entweder zu Hause oder beim Tierernährungsberater selbst erfolgt. Das ist vor allem deshalb wichtig, da sich Katzen beispielsweise lieber in ihrem gewohnten Lebensraum aufhalten, während Hunde in der Regel keine Probleme damit haben, die eigenen vier Wände zu verlassen. Insgesamt ist eine Anamnese in gewohnter Umgebung jedoch grundsätzlich vorzuziehen, da der Tierernährungsberater auf diese Weise am ehesten einen authentischen Eindruck erhalten wird. Im Verlauf des Kennenlernens geht es darum, alle verfügbaren Informationen zum Haustier zu sammeln, um sich so ein möglichst detailliertes Bild von seinem Gesundheitszustand zu machen. In diesem Zusammenhang werden zum Beispiel folgende Fragen gestellt: „Was bekommt Ihr Tier zu essen?“, „Was verträgt es gar nicht?“, „Welche Krankheiten sind bekannt?“ Auf Basis der Antworten kann ein guter Tierernährungsberater unter Umständen bereits Missstände und Ernährungsfehler feststellen. Diese Erkenntnisse fließen dann natürlich in den neuen Futterplan ein, der auch die Vorlieben und Präferenzen berücksichtigen sollte. Schließlich bringen auch die besten Ernährungsvorsätze nichts, wenn das Haustier sein Futter nicht anrührt.
Sobald das Gespräch beendet ist, kümmert sich der Tierernährungsberater um die Erstellung eines realistischen Plans. Dieser basiert auf dem Wissen zu der bisherigen Fütterung, dem Gesundheitszustand, sowie dem Gewicht und der Rasse des Tieres. Hat man sich zuvor auf ein gemeinsames Ziel geeinigt, beispielsweise auf die Ab- oder Zunahme von Gewicht, so wirkt sich das natürlich auf die Lebensmittelauswahl und die Futtermenge aus. Das finale Ergebnis berücksichtigt somit den individuellen Bedarf an Energie und Nährstoffen.
Wann brauche ich einen Tierernährungsberater?
Diese Frage lässt sich recht einfach beantworten. Einen Tierernährungsberater benötigst Du vor allem dann, wenn Du Dich wirklich um die Gesundheit Deines Vierbeiners sorgst. Ein simpler Rundum-Check reicht unter Umständen schon aus, um Klarheit zu schaffen. Vielleicht geht es Deinem Hund oder Deiner Katze ja prima. Vielleicht gibt es aber auch noch Optimierungspotenzial. Das Themenfeld der Tierernährung ist sehr umfangreich und für den Laien kaum zu überblicken. Gerade in diesem Bereich herrschen ein gefährliches Halbwissen und viele Vorurteile. Deswegen lohnt sich ein guter Tierernährungsberater, der sich auf die neuesten ernährungsphysiologischen Erkenntnisse stützt, definitiv. Sich selbst weiterzubilden, erfordert nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geduld. Und selbst dann kannst Du immer noch viele Fehlentscheidungen treffen. Da es um die Vitalität und das Wohlbefinden Deines Hundes oder Deiner Katze geht, empfehlen wir Dir lieber die Hilfe von einem Profi. Um zu sehen, ob ein Tierernährungsberater wirklich kompetent ist, sind zum Beispiel Empfehlungen aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis sehr hilfreich. Alternativ kannst Du auch einfach einen Blick in die blepi App werfen. Dort sind viele Tierernährungsberater unterwegs und die Bewertungen dienen Dir zudem als nützliche Orientierung.
Falls Dich das Thema der Tierernährung besonders interessiert, empfehlen wir Dir auch gerne unser Interview mit Jacqueline Hettich. Im Gespräch mit der Tierheilpraktikerin geht es vor allem um Allergien, die im Zusammenhang mit Lebensmitteln auftreten können. Schreib uns gerne auch auf Facebook oder Instagram, ob Du bereits die Dienste eines Tierernährungsberaters in Anspruch genommen hast und falls ja, ob sie sich gelohnt haben.