Darf ich die Katze ins Bett lassen und meinen Hund küssen?

Hygiene ist für viele Menschen ein wichtiges Thema. Zu Recht! Immerhin betrifft es nicht nur unser Wohlbefinden, sondern auch unsere Gesundheit. Doch wie steht es eigentlich um die Hygiene des eigenen Hundes oder der eigenen Katze?

 

Fragt man Hundehalter oder Besitzer von Katzen danach, wie sie gewisse Umgangsformen zu ihren Haustieren pflegen, dann erhält man nicht selten unterschiedliche Antworten. Für die eine Seite ist es vollkommen in Ordnung, dass die Fellnase im eigenen Bett schläft und auf die Schnauze geküsst wird. Für die andere Seite kommt es dagegen gar nicht in Frage – viel zu unhygienisch sei ein solcher Umgang. Aber wer liegt nun im Recht? Um das zu entscheiden, schauen wir uns beide Seiten einmal genauer an.

 

Mein Bett? Hunde und Katzen dürfen rein!

 

Schätzungen zufolge erlaubt ein Großteil aller Halter ihren Fellnasen zumindest hin und wieder den Zutritt zum eigenen Bett. Verständlich, immerhin möchte man ja auch eine soziale Beziehung zueinander aufbauen und die Nähe zu seinem Vierbeiner pflegen. Unabhängig von den hygienischen Bedingungen, wirkt sich das Kuscheln mit Hund und Katze nämlich vor allem positiv auf die Psyche aus. 

 

Allein die Anwesenheit der Fellnasen hat nachweislich eine beruhigende Wirkung und fördert die Produktion von Hormonen, die dafür verantwortlich sind, dass das Stresslevel gesenkt wird. Ein niedriger Puls kann auf diese Weise das Einschlafen deutlich erleichtern. Die direkte Nähe trägt außerdem dazu bei, dass Depressionen gemildert werden. Die Nähe und Liebe zu Hund und Katze lässt Einsamkeit und Sorgen vergessen. Es dürfte aber wohl keine Überraschung sein, dass Haustiere im Allgemeinen glücklich machen. 

 

Lässt man den eigenen Vierbeiner im Bett schlafen, stärkt dies zudem die soziale Bindung zwischen Tierhalter und Hund oder Katze. Je mehr Zeit man miteinander verbringt, desto besser ist es. Das bietet sich vor allem dann an, falls man sich tagsüber aufgrund von Arbeit oder sonstigen Verpflichtungen länger nicht sehen kann. Auf diese Weise verbringt man mit seinem Hund oder seiner Katze zumindest die Nacht gemeinsam.

 

Einen letzten positiven Effekt gibt es zudem noch. Dieser steht jedoch nicht im Zusammenhang mit geistiger Gesundheit, sondern mit körperlicher Gesundheit. Frühere Untersuchungen haben nämlich ergeben, dass das Risiko, an Allergien zu erkranken, für Kinder, die mit einem Familienhund aufwachsen, deutlich geringer ist. Ebenso unterstützen andere Untersuchungen die Annahme, dass die Anwesenheit von Hunden wie auch Katzen die Vielfalt der Darmbakterien deutlich erhöht. Dies soll mitunter zur Folge haben, dass insbesondere bei Kindern das Risiko für Fettleibigkeit drastisch sinkt.

 

Mein Bett? Hunde und Katzen verboten!

 

Jetzt kommen wir zur Gegenseite. Die behauptet nämlich, dass weder Hund noch Katze der Zutritt zum eigenen Bett erlaubt sein sollte. Viel zu groß sei die Gefahr von Bakterien, Keimen, Zecken oder Flöhen. Genauso wenig soll man seine Fellnasen auf die Schnauze küssen. Wer könne schließlich schon wissen, wo die Vierbeiner den Tag über damit waren? Sind sie einmal draußen, wühlen sie überall herum und lecken alles mögliche an und ab. Das gilt für Hunde ja sowieso und für Freigängerkatzen natürlich noch einmal mehr als für reine Wohnungskatzen. Klar, dass der spätere Kontakt zwischen Mensch und Vierbeiner dann auch die Gefahr birgt, dass viele Krankheitserreger ausgetauscht werden. Aber wie gefährlich ist das Ganze wirklich?

 

Der Wissenschaft zufolge stammen circa drei Viertel aller menschlichen Erkrankungen vom Tier. Das alleine sagt aber noch nichts darüber aus, wieviel Gefahr beispielsweise von Hund oder Katze ausgehen. Grundsätzlich sollte man erst einmal eine Unterscheidung machen zwischen Deutschland und der gesamten Welt. Global gesehen zählen Hunde nämlich zu den gefährlichsten Krankheitsüberträgern überhaupt. Berüchtigt sind sie vor allem für Tollwut. Allerdings können sie auch im Hinblick auf diverse Tropenkrankheiten gefährlich werden. Haben sie sich nämlich etwas eingefangen, dann überdauern die Erreger in ihrem Körper. Wenn sie daraufhin von einer Mücke gestochen werden, trägt diese den Erreger ebenfalls mit sich herum, womit sie wiederum ein Risiko für jeden Menschen darstellt. Wie schon gesagt, ist diese Gefahr jedoch weitestgehend irrelevant für Deutschland.

 

Riskanter sieht es dagegen bei den sogenannten Krankenhauskeimen aus. Die können sich nämlich im Maul der Tiere kolonisieren. Das birgt ein hohes Risiko und Schätzungen zufolge sterben hierzulande jährlich etliche tausende Menschen an Infektionen mit solchen antibiotikaresistenten Bakterien. Beim Küssen der Vierbeiner sollte man daher vorsichtig sein und gegebenenfalls verstärkt Wert auf die eigene Hygiene legen.

 

Geht es um Katzen, dann wird vor allem eine Krankheit immer wieder genannt, nämlich Toxoplasmose. Das ist die vermutlich bekannteste Erkrankung, wenn es um die Fellnasen geht. Vor allem im Zusammenhang mit der Schwangerschaft wird sie immer wieder hervorgehoben, da eine Ansteckung scheinbar die Gesundheit des Kindes gefährden soll. Fälschlicherweise werden Katzen jedoch immer wieder als Hauptverantwortliche für die Krankheit ausgemacht. Dabei sind sie weit weniger schuld für die Übertragung als man denkt. In einem Artikel von Tierarzt Ralph Rückert spricht er über die Vorurteile im Zusammenhang mit Toxoplasmose und klärt alle Mythen darüber auf.

 

 

Die Lösung für Hund und Katze

 

Hund und Katze sind, vor allem wenn sie viel Freigang hatten, nicht immer die saubersten Haustiere. Doch es gibt eine Möglichkeit, um nicht auf das ausgiebige Kuscheln mit seinen liebsten Vierbeinern verzichten zu müssen. Dafür muss man sich nur an einige Grundregeln halten.

 

  1. Gesundheitsvorsorge

 

Wer einmal im Jahr zur Gesundheitsvorsorge mit seinem Hund oder seiner Katze geht, erhält einen Rund-Um-Check und mit etwas Glück die Gewissheit, dass es seinem Vierbeiner gut geht. Diese Gelegenheit kann man ebenfalls dazu nutzen, um über Risiken und Gefahren zu sprechen. Ebenfalls lassen sich hiermit grundlegende Impfungen verbinden.

 

  1. Vierteljährliche Entwurmung

 

Wer mit Hund oder Katze im regelmäßigen Abstand von drei Monaten den Tierarzt aufsucht, um seine Fellnase entwurmen zu lassen, macht alles richtig. Bei Wohnungskatzen können auch ein oder zwei Besuche ausreichend sein. Und wenn man sowieso bereits beim Arzt ist, kann der Vierbeiner auch direkt auf Zecken und Flöhe untersucht werden. Das ist allerdings eine Sache, die man auch selbst immer wieder von zuhause aus übernehmen kann und auch übernehmen sollte.

 

  1. Regelmäßiges Bürsten und waschen

 

Wer seiner Fellnase häufig das Fell bürstet und sie wäscht, der kann sie auch bedenkenlos in sein Bett lassen. Dazu zählt vor allem auch das Säubern der Pfoten – schließlich legt man sich ja auch nicht mit den Schuhen ins eigene Bett. Hilfreich ist es zudem, eine eigene Decke für Hund und Katze zu haben. Zusätzlich dazu, ist es auch sinnvoll, seine Bettwäsche häufiger zu wechseln.

 

  1. Eigene Hygiene

 

Letztlich ist es natürlich nur vernünftig, sich auch um die eigene Hygiene zu kümmern. Wenn einen der Hund mal wieder angeleckt hat, sollte man die betroffenen Stellen gründlich abwaschen. Dadurch lassen sich bereits viele Bakterien beseitigen.

 

Folgt man diesen wenigen Punkten und beherzigt die elementaren, hygienischen Grundsätze, dann ist die Angst vor Krankheiten unbegründet. Wer sich um seinen Hund, seine Katze und um jedes andere Haustier kümmert und sie pflegt, darf sich auch ausgiebig von ihnen küssen und kuscheln lassen. Und wenn wir ehrlich sind, gehört das ja auch irgendwie zur Beziehung mit seinen Tieren dazu. Wie steht Ihr zu dem ganzen Thema? Wird bei Euch zuhause geknuddelt und geknutscht oder eher nicht? Schreibt es uns gerne auf Instagram oder Facebook.