Hundefriseur in Stuttgart, Räumlichkeiten

Was einen erfolgreichen Hundefriseur ausmacht: Interview

Jean-Fred führt einen der bekanntesten Hundesalons im Stuttgarter Umkreis. Seine Erfahrung und sein Wissen gibt er jetzt weiter und bildet neue Hundefriseure aus. Erfahre in diesem Interview, was Jean-Fred antreibt und was hinter seiner Dog Beauty Lounge steht.

Eva, die Gründerin der blepi Plattform, besucht regelmäßig Selbstständige aus dem Tierbusiness. Sie hilft ihnen dabei, ihre regionale Präsenz zu erhöhen und erklärt ihnen die notwendigen Bausteine, um mehr zufriedene Tierbesitzer zu gewinnen.  

Zu einem der ersten Schritte gehört der regelmäßige Austausch mit Selbstständigen, die dort sind, wo man selbst gerne sein möchte.

„Finde einen Mentor, ein Vorbild für Dich und lerne von ihm. Deine Zeit ist wertvoll. Gehe daher clever mit ihr um.“ – sagt Eva.

Mit dieser Mentalität möchte Eva, alle Hundefriseure zur Weiterbildung motivieren. Die eigene Branche durch und durch zu kennen und an sich selbst und seinem Business zu arbeiten, das mache den Unterschied. Deswegen freuen wir uns, euch heute Jean-Fred Noël von der Dog Beauty Lounge vorstellen zu dürfen.

Jean-Fred ist nicht nur eine Inspiration für viele angehende Hundefriseure, er ist auch als Mensch überaus charismatisch, was wohl nicht zuletzt an seinen französischen Wurzeln liegt. Im Interview verrät er sein Geheimnis für einen erfolgreichen Hundesalon.

Hallo Jean-Fred! Danke, dass Du Dir Zeit für unsere Fragen genommen hast. Du bist mit Deiner Dog Beauty Lounge sehr erfolgreich. Wie hast Du Deine Leidenschaft als Hundefriseur gefunden?

Meine Frau Sarah und mich verbindet unter anderem die Liebe zu Hunden – wir hatten schon immer Hunde. 2012 – da war ich 42 Jahre alt – überlegte ich, was ich denn noch aus meinem Leben machen könnte – mein Job als Angestellter fühlte sich nicht mehr richtig an.

Weil wir selber nicht immer zufrieden waren, wenn wir mit unseren Hunden zum Hundefriseur gingen, sagte ich zu mir „Das kannst Du besser!“ und absolvierte eine Ausbildung. Bei der Erstellung des Businessplans und für die Finanzierung habe ich mir professionelle Hilfe geholt – das hat super geklappt und ehe ich mich versah, eröffnete ich 2012 in Stuttgart meine Dog Beauty Lounge.

Es ist schon ein Weilchen her, aber kannst Du Dich an Deinen ersten Kunden erinnern? Wie hast Du Dich gefühlt?

Oh ja, daran kann ich mich noch sehr genau erinnern! Ich bin ja clever – am Anfang „aktivierte“ ich natürlich alle Freunde und Bekannten, die entweder einen Hund oder eine Katze hatten. Als ich dann „meinen ersten Hund“ pflegte, fühlte es sich richtig an und so, als hätte ich das schon immer gemacht. Meine Freunde und Bekannte empfahlen mich schnell weiter und so war ich recht bald gut gebucht.

Gab es auch Tiefpunkte in Deiner Karriere als Hundefriseur? Wenn ja, welche und wie bist Du damit umgegangen?

Klar, Tiefpunkte und schwierige Situationen gibt es immer. Für mich war es ein Risiko von Stuttgart nach Filderstadt umzuziehen. Damit waren hohe Investitionen in den Umbau verbunden und durch die größere Fläche ist die Miete natürlich auch sehr hoch. Da hatte ich dann schon die ein oder andere schlaflose Nacht.

Du bist sehr erfolgreich und hast ein großes Verständnis für Tierbesitzer. Was glaubst Du, war das Entscheidende für Deinen Erfolg mit der Dog Beauty Lounge?

Wahrscheinlich die Liebe zum Hund und die Freude an meiner Arbeit. Ich mache das mit Leidenschaft und aus vollem Herzen. Mir liegt sehr viel daran, dass mein „Kunde“ – also der Hund – bei mir gut aufgehoben ist und sich wohlfühlt. Ich bilde mich auch immer weiter und bin ständig auf der Suche nach guten Produkten rund um den Hund. Das Thema „Hund“ beschäftigt mich immer.

Du bietest auch eine professionelle Ausbildung zum Hundefriseur an. Was ist Deiner Meinung nach das Wichtigste, wenn man einen neuen Hundesalon aufmacht?

Die praktische Seite, also, dass man sein Handwerk beherrscht, ist natürlich die Basis. Das lernt man bei mir durch die Mitarbeit im Salon von der Pike auf. Dabei brauchen manche Menschen mehr, andere weniger Zeit, bis sie das Handwerk beherrschen. Das ist dann die Grundlage, wenn man einen eigenen Salon eröffnen will.

Als ich den Businessplan geschrieben habe, war ich gezwungen, mir richtig Gedanken darüber zu machen, wie mein Konzept aussehen soll, wie ich es umsetze, wie das Marketing funktionieren soll, die Finanzierung und so weiter. Dabei habe ich erst gemerkt, was alles auf einen zukommt, wenn man sich selbstständig macht.

Und dann ist es noch wichtig, sich immer wieder zu hinterfragen: Mache ich es gut? Wo kann ich noch besser werden? Welche Ziele habe ich mir gesetzt? Habe ich sie erreicht? Falls nicht, warum? Was sind die nächsten Schritte?

Mit dem Abschluss einer Ausbildung zum Hundefriseur fängt das Lernen gerade erst an. Was sind die größten Sorgen und Ängste der frischgebackenen Hundefriseure und wie sollten sie mit diesen umgehen?

Bei fast allen sind es dieselben Fragen: „Mache ich meine Arbeit gut, bekomme ich positives Feedback?“ und „Erreiche ich meinen Zielumsatz?“ oder auch „Wie komme ich am besten durch schwierige Zeiten?“

Handwerklich wird man natürlich besser, je mehr Hunde man gepflegt hat. Wenn man sich dann noch laufend weiterbildet, sollten die Kunden und ihre Herrchen und Frauchen eigentlich zufrieden sein. Unzufriedene Kunden und schlechte Bewertungen wird es allerdings immer geben. Da frage ich mich dann, ob die Kritik angemessen ist oder nicht. Falls sie angemessen ist, sehe ich in ihr die Chance, mich handwerklich weiterentwickeln zu können. Ist sie meiner Meinung nach nicht angemessen, sehe ich die Kritik als persönliche Weiterentwicklung an – man kann es nicht immer allen recht machen.

Seit meiner Gründung habe ich einen Coach, mit dem ich mich immer wieder austausche. Mit ihm kann ich alles besprechen und gemeinsam überlegen wir, wie ich mich strategisch weiter aufstelle. Da geht es zum Beispiel auch konkret um Marketing und Vertrieb.

Ganz wichtig ist für mich natürlich auch meine Frau Sarah. Gerade in schwierigen Zeiten baut sie mich auf, hält zu mir und ab und zu sorgt sie auch einmal dafür, dass ich den Laden zumache und in den Urlaub fahre.  

Gibt es Bücher, die jeder Hundefriseur gelesen haben sollte, die Du empfehlen kannst?

Ein Standardwerk ist für mich „All 87 Breed Dog Grooming for the beginner.“ Es ist leider nur auf Englisch zu bekommen. „Kynos Trimm- und Pflegefibel“ und „Notes from the Grooming Table“ sind zwei weitere Empfehlungen von mir.

Welche Möglichkeiten haben Hundefriseure ansonsten, um sich weiterzubilden?

Bei mir kann man sich weiterbilden. Das kann die Auffrischung von Basiskenntnissen sein oder Spezialkurse zur Pflege von Pudeln, Pommeranian, Aerdale Terrier und weiteren Hunderassen, für die man besondere Kenntnisse benötigt. Zudem empfehle ich ein Abonnement von Fachzeitschriften und Newslettern wie zum Beispiel von ZZA, Dos Avenue und so weiter…

Was sind die wichtigsten Adressen/Anlaufstellen, die jeder Hundefriseur kennen sollte? (Vereine? Facebook Gruppen? …)

      Verband ZZF

      Hundefriseur mit Gewerbeschein (FB)

      Gewerbliche Groomerkollegen /FB)

      Groomer für Groomer (FB)

 

Mehr Info über Dog Beauty Lounge in Filderstadt: hier